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Enuresis bei Kindern – Was steckt dahinter?

Enuresis Nocturna, Diurna, primäre und sekundäre Form… Uff! Bei all diesen Fachbegriffen verliert man schnell die Orientierung. Darum liefern wir in den folgenden Abschnitten einen Überblick über die unterschiedlichen Erscheinungsformen einer Enuresis. Denn das Grundlegende ist die Frage: Was ist Enuresis überhaupt?

Primäre und sekundäre Enuresis bei Kindern - Erklärungen & Tipps

Was ist die Definition von Enuresis? Enuresis ist der medizinische Begriff für „Bettnässen“. Man spricht von „Enuresis“ oder „Enuresis nocturna“, wenn ein Kind im Alter von mindestens fünf Jahren nachts einnässt. Wichtig: Es handelt sich um eine unwillkürliche und völlig unkontrollierbare Handlung, weil die Verbindung von Blase und Gehirn noch nicht ausgereift ist. Es uriniert daher nachts vollständig, ohne es zu bemerken.

Warum die Grenze von fünf Jahren? Weil dies das Alter ist, in dem die Kontrolle der Muskeln, die die Kontrolle über die Blase ermöglichen, normalerweise von Kindern erlernt ist. Dennoch erfolgt dieser Prozess zur nächtlichen Trockenheit bei einigen Kindern manchmal langsamer.

Wenn dein Kind über 5 Jahre alt ist und ins Bett macht, solltest du mit dem Kinderarzt darüber sprechen, damit er Euch bei der Suche nach einer Lösung helfen kann.

Keine Sorge, aber ... es ist trotzdem besser zu handeln!

Enuresis - ein häufiges Phänomen

In Deutschland gibt es schätzungsweise 980 000 Kinder und Jugendliche, die nachts regelmäßig ins Bett machen. Enuresis ist daher ein häufiges Problem, mit dem Eltern konfrontiert sind. 9,2% der Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren urinieren nachts regelmäßig, 5,8% der Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren.

Man unterscheidet jedoch verschiedene Arten von Enuresis, die Kinder in unterschiedlichem Ausmaß betreffen.

Primäre Enuresis nocturna: die häufigste Form.

Wenn dein Kind mindestens 5 Jahre alt ist und über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten nie sauber war, ist es von „primärer Enuresis“ betroffen. Dies ist die häufigste Form (75-85% der Fälle von Enuresis) (1,2) und betrifft :

- 49% der Kinder zwischen 3 und 4 Jahren (in diesem Alter wird es jedoch noch nicht als Bettnässen angesehen)

- 11% zwischen 5 und 7 Jahren

- 7% bei 8 Jahren

- 2-3% in der Adoleszenz

- von primärer Enuresis sind häufiger Jungen betroffen.

Es kann viele Gründe dafür geben, dass dein Kind nachts noch nicht trocken ist. Die Ursachen können unter anderem in einer verzögerten Entwicklung der Blase, einem Hormonproblem oder an genetischen Faktoren liegen. Es gibt kein Enuresis-Gen, aber Familienuntersuchungen haben gezeigt, dass das Risiko für ein Kind bei 77 % liegt, wenn beide Elternteile als Kind Enuresis hatten. Dieser Anteil sinkt auf 44%, wenn nur ein Elternteil betroffen war, und auf 15%, wenn keiner der beiden Elternteile enuresisch war.

Sekundäre Enuresis nocturna ist, wenn nach einer Trockenphase Kinder plötzlich nachts wieder einnässen.

Dein Kind erlebt „sekundäres Bettnässen“, wenn es bereits eine Phase gab, in der es mindestens sechs Monate lang sauber war, bevor die Episoden des Einnässens wieder auftraten. Das sekundäre Bettnässen beginnt gewöhnlich im Alter zwischen 5 und 7 Jahren. Diese Rückentwicklungsphase nach dem fünften Lebensjahr ist nicht außergewöhnlich. Etwa 2% der Kinder nässen erneut ein, nachdem sie trocken geworden sind. Das Phänomen kann ein Zeichen für ein psychologisches Problem des Kindes im Zusammenhang mit einem Ereignis sein: Geburt eines neuen Geschwisterchens, Wegzug eines Angehörigen, Krankheit in der Familie, Schulversagen.... Seltener kann sie ein Symptom von Typ-1-Diabetes sein, auf den der Kinderarzt bei der Konsultation jedoch achten sollte.

Was ist isolierte Enuresis?

Von „isolierter“ Enuresis spricht man, wenn es außer dem Bettnässen keine weiteren Symptome gibt, die mit dem Harntrakt in Verbindung stehen. Wenn dein Kind z. B. Schmerzen beim Wasserlassen hat, kann dies auf eine Infektion hindeuten. Das Bettnässen ist dann auf eine physiologische Störung zurückzuführen. Wenn das Bettnässen jedoch nicht mit anderen Symptomen einhergeht, wird es als isolierte Enuresis bezeichnet.

Arten von Enuresis je nach Häufigkeit des Einnässens

Unabhängig davon, ob es sich um primäre, sekundäre oder isolierte Enuresis handelt, werden je nach Häufigkeit der „Unfälle“ vier Arten von Enuresis unterschieden:

- episodische nächtliche Enuresis, wenn es sich um einen einmaligen Vorfall handelt,

- regelmäßig,

- unregelmäßig,

- intermittierend, wenn lange Trockenperioden zu beobachten sind.

Um einen Vergleich vor Augen zu haben, solltest du wissen, dass eines von drei Kindern mit Enuresis mindestens einmal pro Woche ins Bett macht und eines von fünf jede Nacht.

Am Tag oder in der Nacht?

Enuresis tritt in der Regel nachts auf, aber wenn das Einnässen auch tagsüber stattfindet, spricht man von Enuresis diurna, was eher mit Blasenschwäche gleichzusetzen ist. Dies kann auf eine verzögerte Entwicklung der Blase zurückzuführen sein oder auf eine zugrunde liegende Krankheit hindeuten. Wenn dein Kind es nicht schafft, tagsüber auf die Toilette zu gehen, solltest du mit dem Kinderarzt darüber sprechen.

Wie du siehst, gibt es viele verschiedene Arten von Enuresis bei Kindern und Jugendlichen. Bettnässen ist normal, wenn das Kind noch klein ist, und auch danach gibt es Lösungen für das Bettnässen. Um die richtige Methode für dein Kind zu finden, musst du zunächst feststellen, von welcher Art von Bettnässen es betroffen ist und die Ursachen ermitteln.

Zusätzliche Probleme, die durch Bettnässen verursacht werden

Auch wenn das Kind nie absichtlich ins Bett macht, bringt das Bettnässen verschiedene Probleme mit sich, die, wenn sie wiederholt auftreten, auch für die Eltern sehr belastend sein können. Regelmäßiges Aufwachen, um sich um das x-te Einnässen zu kümmern, das Wechseln der Bettwäsche mitten in der Nacht oder Bettwäsche, die durch wiederholte Zwischenfälle unbrauchbar wurde... Familien müssen oft neue Bettunterlagen oder sogar Matratzen kaufen. All das sind lästige Folgen des Bettnässens, die Zeit, Energie und Geld kosten.

Was tun bei Bettnässen?

Enuresis nocturna ist keine Krankheit. Sie kann jedoch das Selbstwertgefühl des Kindes beeinträchtigen und zu Störungen im Familien- und Sozialleben führen. Es ist wichtig, dem Kind keine Schuldgefühle zu bereiten und es nicht zu stigmatisieren. Stattdessen muss es begleitet werden. Es handelt sich um eine Störung, die sich seinem Willen entzieht und die eine medizinische Behandlung rechtfertigen kann. Wenn ein Kind eines oder mehrere dieser Symptome aufweist, ist ein Arztbesuch empfehlenswert:

-Er nässt auch nach fünf Jahren noch ein,

-Er nässt wieder ein, nachdem er mindestens sechs Monate lang trocken war,

-Er hat mehr Durst als sonst,

-Er schnarcht in der Nacht,

-Er hat Schmerzen beim Urinieren.

Es gibt einige einfache Gewohnheiten, die man im Alltag anwenden kann, um Enuresis bei Kindern und Jugendlichen wirksam zu bekämpfen. Es ist wichtig, logische Rituale einzuführen, wie z. B. vor dem Schlafengehen auf die Toilette zu gehen, abends nicht zu viel zu trinken und auf kohlensäurehaltige und zuckerhaltige Getränke zu verzichten. Mach‘ kein Drama daraus: Beruhige dein Kind und erkläre ihm, dass es vielen in seinem Alter so geht. Es hat keinen Sinn, es zu schelten, da es das zum einen nicht freiwillig macht, sondern das zum anderen die Situation noch verschlimmern könnte. Es kann helfen, das Kind zu beruhigen und ihm Verantwortung zu übertragen. Es gibt Produkte, die deiner Familie wirklich helfen können, diese Phase zu überstehen, wie z. B. die DryNites Nachtwäsche. Sie funktionieren wie Nachtwindeln, sind aber im Gegensatz zu herkömmlichen Windeln sehr diskret und sehen aus wie eine echte Unterwäsche. So hat dein Kind nicht das Gefühl, eine Windel zu tragen, sondern bleibt „groß“. Mit saugfähiger Nachtwäsche kann sich dein Kind trotz möglicher Einnässunfälle wohlfühlen und die Nacht bleibt für die ganze Familie ruhig.

Wenn das Problem weiter besteht, solltest du zunächst den Kinderarzt aufsuchen. Er wird feststellen können, ob das Bettnässen auf eine physiologische oder psychologische Ursache zurückzuführen ist. Die Diagnose und Behandlung von Bettnässen erfolgen in der Regel in drei Schritten.

Bei der ersten Konsultation wird der Arzt eine klinische Untersuchung durchführen und das Kind und seine Eltern befragen. Wenn es sich speziell um sekundäres Bettnässen handelt, werden zwei Fragen aufgeworfen: Wann hat es begonnen und welche Ereignisse könnten in dieser Zeit stattgefunden haben? Umwälzungen im Leben des Kindes können Ängste auslösen und die Ursache für eine Rückentwicklung der nächtlichen Sauberkeit sein.

Nach einer Untersuchung wird der Arzt feststellen, ob das nächtliche Wasserlassen auf organische oder psychische Ursachen zurückzuführen ist. Wenn die Ursache nicht physiologisch ist, werden dem kleinen Patienten Tipps und Methoden an die Hand gegeben, damit er selbstständig gegen das Einnässen vorgehen kann. Er kann z. B. einen Kalender mit trockenen Nächten zur Motivation führen.

Bei der zweiten Konsultation wird eine erste Bilanz gezogen. Wurde das Kind einbezogen? Haben die ersten Methoden das Einnässen eingeschränkt oder gar gestoppt? Je nach den Ergebnissen können die Methoden angepasst werden, wie z. B. die Einführung eines Einnässen-Stopp-Alarms; eventuell kann eine medikamentöse Behandlung des Bettnässens in Betracht gezogen werden. Wenn eine Behandlung mit Desmopressin verschrieben wurde, ist der dritte Schritt die schrittweise Verringerung der Dosis.

Unabhängig davon, ob dein Kind von primärer oder sekundärer Enuresis betroffen ist, gibt es einige Tipps und Tricks, die du anwenden kannst, um ihm zu helfen, nachts trocken zu bleiben.

Aktualisiert im Dezember, 2022

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